Sonntag, 20. März 2011

Frühling um Graz

Die ersten wärmeren Tage sind jedes Jahr wieder nett am warmen Felsen zu verbringen.
Da der Schnee im Moment ohnehin nicht besonders zum Schitourengehen einlädt, und vom Studium her im Moment etwas Zeit ist wurden die schönen Tage im März also des öfteren in den Klettergärten rund um Graz verbracht.
Neben ein paar Besuchen im Zigeunerloch ging es primär an die Peggauer Wand. Erst einmal fühlt man sich dort bei Sonnenschein tatsächlich in südlich Gefielde versetzt und vor allem wartet dort auch die wirklich grandiose Route "John Brown reitet wieder" auf.

Anbei ein paar Fotos vom Herbst aus diesem kleinen aber feinen Gebiet:
Chris in Löng Ding(7b+) und Andi in Bruch Deluxe(7a)




Eben die "John Brown reitet wieder", eine Tour im oberen 9.Grad wollte ich nach dem Trainingswinter als Leistungstest anprobieren. Nachdem das Aus-checken recht gut verlief und ich schon bald von unten durch die Crux bis in die Platte klettern konnte kam auch langsam die Durchstiegsmotivation auf.
Schließlich brachte ich es an einem schönen sonnigen Samstag mit einer kleinen Beta-änderung in der Platte dreimal zusammen bis ganz kurz vor den Rettungshenkel zu klettern. Irgendeine Kleinigkeit lief dann meist doch noch schief und so endeten die Versuche mit einem recht weiten Abflug (gesunde Hakenabstände + eine ausgelassene Expressschlinge) knapp über dem Boden.
Die Finger waren schon recht dünn und die Kraft auch schon ziemlich dahin, da ich mit der anstehenden Schitour auf den Hochkönig aber ohnehin zwei Regenerationstage vor der Tür hatte wollte ich noch einmal alles auf eine Karte setzen...
Nach einer langen Pause und etwas Superkleber am Zeigefinger geht es auf in einen letzten Versuch. Schon recht erschöpft klettere ich dahin, schaffe aber dennoch einen Highpoint - nur ein Zug fehlt zum leichteren Gelände aber ich hab mich in eine völlige Sackgasse manövriert und der inzwischen schon gut blutende Finger will auf der scharfen Seitleiste auch nicht mehr richtig zuknallen.
Nachdem ich kurz überlege fürs Video einen spektakulären Abflug hinzulegen, greife ich dann doch in die Schlinge.



Eine Woche später: Der Finger ist wieder halbwegs verheilt, die Schlechtwetterfront ist vorbeigezogen, also geht es wieder einmal an die Peggauer Wand. Oben angekommen muss ich einmal feststellen, dass alles ziemlich nass ist. Die John Brown scheint noch recht gut davon gekommen zu sein, allerdings ist die linke, im trockenen Zustand schon äußerst schlechte Zange feucht. Da man dort aber nur recht kurz halten muss, glaube ich dennoch an einen Durchstieg.
Der erste Versuch läuft recht locker her, allerdings werden die Finger schon bald klamm und so finde ich mich völlig gefühlslos auf den kleinen Leisten im Ausstieg -> Abflug, auf weiteres hinaufklettern verzichte ich um meine noch recht dünne Haut zu schonen, mehr als einen weitern Versuch wird mein Finger wohl heute ohnehin nicht verkraften.

Noch einmal will ich mich nicht von kalten Fingern beeinflussen lassen, also laufe ich nach einer kurzen Pause den Zustieg auf und ab bis ich richtig ins schwitzen komme. Nachdem ich so mit einem warmen Körperkern oben ankomme ziehe ich schnell die Schuhe an und klettere entschlossen hinein ehe ich wieder auskühle.
Sogar die Sonne blinzelt nun an der Wolke vorbei. Wie gewohnt spule ich die Route recht locker bis über die Crux und merke, dass ich nebst warmen Fingern noch richtig viel Kraft für den Ausstieg über habe. Mit einer kleinen Spontanänderung meiner Beta gelange ich so endlich zum Rettungshenkel wo ich erstmal den Runout durch einen Klipp entschärfe und mich noch einmal gehörig herunterschüttle um nur ja keinen Blödsinn mehr zu machen.
Die letzten Meter zum Stand sind dann locker zum hinausklettern und so genieße ich schon dabei den Durchstieg dieser grandiosen abwechslungsreichen Tour.

Anbei noch ein paar Bilder von früheren Versuchen:
Gleich vom Einstieg an geht es anhaltend los:


Bis zum einzig wirklichen Rastpunkt in der ganzen Tour:


Start in die obere und nominelle Crux:


Und die nicht zu unterschätzende Ausstiegsplatte:

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