Freitag, 13. Januar 2012

2* 1/2 = 1

Lange ists her, dass es hier einen Bericht gegeben hat. Daher gibt es mal wieder einen Rückblick auf
zwei eher abenteuerliche Ausflüge im Hochschwab von letztem Jahr.
Was den Titel betrifft - nunja es war Chri und mir in beiden Touren verwehrt die obere Hälfte der Tour zu klettern, bzw. zu finden, dennoch ergaben sich einige spannende Seillängen.

Angefangen hat es mit dem Rawazzerweg(21.Aug) am Rabenstein:
Nachdem wir den recht mühsamen Zustieg durchs Unterholz überwunden haben finden wir uns bei leichtem Nebel am Einstieg. Die erste Länge wurde im Zug des Klettergartens saniert und so lässt sie sich entspannt frei klettern, wenngleich man sich doch recht anhalten muss.




Nichtsdesto trotz eine grandiose Verschneidungslänge die uns in nun hakenärmeres Gelände führt.
Die folgende kurze Länge klettert sich recht entspannt ehe ich mich in der dritten Länge im senkrechten Bruch wiederfinde. An sich nicht so schwer stellt sich die diffizile Kletterei in Kombination mit der kaum vorhanden Absicherung schon recht anspruchsvoll heraus.
Vom eher schlechten Stand geht es nach links in der etwas bedrängenden Verschneidung weiter. Die Kletterei lässt sich jedoch recht gut absichern und auch der ein oder andre Schlaghaken wartet am Weg. Die ehemalige A1 Stelle lässt sich in überraschend einfach in freier Kletterei überwinden und so finden wir uns auch schon am großen Band in Wandmitte.
Das Problem war nur, dass der weiterweg alles andere als logisch ist. Nachdem Chri einfach mal eine Länge ins Blaue klettert und Stand baut weist sich noch immer kein logischer Weiterweg. Mit unserer begrenzten Anzahl an Haken ist es auch nicht angebracht in unbekanntes Neuland zu klettern. Also seilen wir auf das Band ab, wo wir rausqueren können und durch den Steilwald zurück zum Einstieg gelangen.

Einige Wochen später, wieder eine alte Technotour, wieder wenig Info, die Geschichte wiederholt sich...diesmal am Gr. Beilstein im "Hans Chval Kremslehner Gedächtnisweg", gleich links vom "Weg durch das Fischstäbchen":
Eine schöne Risslinie zieht schräg durch die ganze Wand.Die erste Länge lässt einen gleich einmal wach werden. Die Absicherung ist quantitativ ok, von guter Qualität jedoch weit entfernt. Dafür ist die Kletterei steiler als erwartet und der Fels alles andere als fest. Abgesehen von einer Schlinge in die ich zur Beruhigung meiner Nerven zum klippen fasse geht dennoch alles frei.



Weiter geht es in anspruchsvoller Risskleterei, die sich im Nachstieg halbwegs entspannt klettert. Der Fels zeigt sich jedoch weiterhin von seiner splittrigen Seite.


Nun fällt der Vorstieg wieder an mich. Zu Beginn wartet hier einmal richtig gute Kletterei auf. Am eigentlichen Stand klettere ich vorbei und direkt in den steilen Wulst hinein.

Spätestens hier muss ich sämtliche Freikletterambitionen über Board werfen und hangle mich von Schlaghaken zu schlaghaken. Mein Material ist schon mehr als aufgebraucht, also hoffe ich den Stand über dem Wulst zu finden.


Ich lasse mich kurz nach außen um zu sehen wie es weitergeht, da kommt mir auch schon der Haken entgegen, ein kurzer Ruck und auch der nächste Haken ist gezupft ehe ich schließlich ein paar Meter tiefer hänge.
Nachdem der erste Schrecken überwunden ist pendle ich zurück zur Linie und beziehe bei einer kleinen Hakenansammlung meinen Stand.
Nun darf sich Chri über den Wulst machen, der fehlende Haken wird mit einem Hook ersetzt und an anderen lustigen Kreationen geht es weiter hoch.



Eine einfacher Zwischenlänge führt zum gemeinsamen Stand mit dem "Weg durchs Fisschtäbchen", dessen letzte Länge uns auf das Grasband führt. Ein paar Bolts zum klippen sind auch wieder einmal willkommen.


Nun beginnt die wahre Odyssee. Nachdem wir nach links gequert sind tappen wir völlig im Dunklen wo es nun tatsächlich rauf geht. Die im Führer erwähnten Haken kann man nirgends sehen, und generell sieht das ganze Gelände nicht besonders einladend aus.


Nach einigem Hin und Her beginne ich in die für uns logischte Linie zu Klettern. Nicht ganz flach geht es durch den schlimmsten Bruch den ich mir vorstellen kann nach oben. Ganz behutsam taste ich mich nach oben. Als ich schließlich einen Blick auf die nächste Länge werfen kann, diese wiederum nicht besonders einladend ist, die Zeit schon etwas fortgeschritten ist und meine Nerven auch schon ein wenig aufgebraucht sind beschließen wir den Rückzug. Ich hämmere drei mäßige Schlaghaken in den Fels knote alles ab, und seile zurück.

Über die Ostkante geht es noch schnell auf den Gipfel und wieder zurück ins Tal.


Auch wenn wir keine dieser Touren vollständig klettern konnten, so stellten sie durchaus ein Erlebnis dar und werden wohl noch länger in Erinnerung bleiben...