Donnerstag, 16. August 2012

Große Zinne - Iso2000

Endlich gings wieder einmal in die Dolomiten. Diesmasl mit einem Partner mit dem es auch möglich war ambitioniertere Ziele ins Aug zu fassen.
Als Einstand sollte gleich einmal eine Tour gemacht werden, die schon lange auf unserer beiden Wunschliste stand. Links der Comici zieht die ISO2000 konsequent durch die pralle Wand und verspricht als modernere Tour nebenbei auch noch eine recht passable Absicherung.

Nach einem gemütlichen Frühstück in der wärmenden Sonne gehts auf breitem Weg in Richtung der Nordwände. 



Für mich eröffnet sich nun erstmals der Blick in das doch recht beeindruckende Gemäuer.


Zu Beginn gehts leichter und frei nach Gefühl hoch auf das erste große Band.

Hier folgt auch schon der erste Verhauer, nach ein wenig hin und her finde ich doch noch den Bolt. Wunderschöne Blockierzüge an guten Leisten führen die Seillänge hoch. Nur ein wenig kalt ists noch und somuss man sich erst wieder einmal an das Klettern mit klammen Fingern gewöhnen.




Die erste 8- Länge führt schön über zwei kleine Dächer ehe zum Abschluss noch eine äußerst gemeine Plattenstelle aufwartet.




Insgesamt ist in der Wand schon wieder einiges los. Während es in der Comici schon seit unserer Ankunft staut und irgendwie immer noch Leute eintrudeln bin ich froh nicht
in deren Tumult gefangen zu sein.
Auf unseren Fersen haften auch zwei Seilschaften, aber zumindest ist der Weg nach oben frei und in der Hasse/Brandler soll es auch nicht an bunten GoreTex Jacken mangeln.

Die Schlüssellänge quert in genialer Kletterei zuerst nach rechts ehe es immer schwerer werdend nach oben geht. Insgesamt präsentiert sich die Kletterei doch recht technisch und ist zumindest für mich nicht
immer ganz leicht zu lesen - was mit zunehmender Zeit zu einem doch recht ausgewachsenen Pump führt - zumindest gehören die klammen Finger nun der Geschichte an.



In der folgenden Länge fällt der Vorstieg nochmal auf mich. Überraschend schwer geht es vom Stand weg, dafür löst sich das Abschlussdach recht locker auf und ist zum Glück nicht so brüchig wie es von unten den Anschein gemacht hatte.


Nun soll es laut Topo ein wenig leichter werden. Die folgende 5er Länge bestätigt das auch.


Danach muss ich aber ein wenig an meinen Kletterkünsten oder dem Bewertungsmaßstab zweifeln. Ich bin ja froh dass hier noch zwei Bohrhaken stecken, da ich mich gerade noch so über die 6- Stelle schnappen kann.
Was folgt ist leichteres Gelände ohne irgendwelche Zwischenhaken, gut absichern lässt es sich dafür auch nicht, so ist doch wieder ein wenig alpines Gespür und Selbstvertrauen nötig. Zumindest sind die Stände weiterhin gebohrt.

Nach einigen Orientierungsschwierigkeiten geht es hart nach links unter die abschließende 7er Verschneidung. Eben diese kostet mich noch einmal gehöriges Engagement. Vom Stand weg gehts gar nicht soo leicht zum ersten Haken der schon etwas höher steckt.
Insgesamt lassen sich in dem Körperriss aber ausreichend Sicherungen ergeänzen. Blöd nur wenn nach 2/3 der gestreckten 50m Seillänge bereits sämtliches Material verschossen ist. Irgendwie arbeite ich mich dann doch zum Stand.

Die letzten zwei Längen werden im Laufschritt absolviert, da der einsetzende Regen immer mehr zunimmt und die Graupelkörner bereits ordentlich am Helm anklopfen.
So freue ich mich über die Ankunft ehe es in einer dafür tollen Nebelstimmung zurück zum Auto geht.



Info:
- Eine wirklich tolle Tour auf großteils gutem Fels durch eine grandiose Wand.
Die Absicherung ist in den schwereren Längen recht passabel. Es steckt eine vernünftige Mischung aus Schlag- und Bohrhaken. Die Abstände sind schon etwas weiter - ich würde behaupten, dass man so 8- obligat klettern muss.
In den leichtern Längen ist dann doch einiges an Eigeninitiative gefragt.
- 10 Express, 1 Satz Keile, 1 Satz Camelots von 0.3 - 2 und einige Schlingen waren ausreichend
- Da das Topo in der ersten Auflage des Dolomiten Vertical - Führers nicht besonders exakt war folgen hier noch einige kleine Anmerkungen:
2.SL: hier nicht von der Rampe nach links leiten lassen, sondern nach rechts in die Wand steigen.
10.SL: nach der Verschneidung muss man ziemlich weit nach links klettern um zum Stand zu kommen.
12.SL: hier nach dem Bolt auf dem markanten Band weit nach links queren - es kommen dann auch wieder einige Haken.