Samstag, 27. Dezember 2008

Hundswand - Highway

Heute wollen wir zwei Christians einmal eine Winterbegehung im Hochschwab machen. Nachdem ich mit reichlicher Verspätung aufgrund eines kräftigen Verfahrens endlich ankomme machen wir uns vom Bodenbauer aus schnell auf den Weg unter die Hundswand.

Nach etwas Überlegen fällt die Wahl schlussendlich auf den Highway, es liegt doch einiges an Schnee auf den Platten und für den Adlerriss ist die Zeit wohl schon etwas zu fortgeschritten. So steigen wir während tief winterlichem Schneefall schnell über den kleinen Vorbei zum Einsteig auf.



Christian steigt auch schon in die erste Länge ein, mit den schweren Bergschuhen gestaltet sich das klettern auf den Platten als gar nicht so einfach. Zumindest lässt sich der äußerst trockene Schnee schön von den Griffen wegblasen, er staubt regelrecht nur so auf. Teils mit etwas Hakenunterstützung teils frei steigt Christian die Länge souverän vor.



Schon bald ist die Reihe an mir, nun gut die Kletterei gestaltet sich wirklich als recht spannend und meine Finger hatten es auch schon öfters wärmer aber was hilfts, muss schon gehen.
Nach der anstrengenden ersten Seillänge finde ich mich auch schon unter der traumhaften Rissverschneidung. Daunenjacke und Rucksack dem Nachsteiger überlassen und schnell weiterklettern ehe man zuviel auskühlt.



Trotz der erschwerten Umstände gestaltet sich diese Länge als ausgesprochen schön. Im oberen Teil ist der Riss innen allerdings mit einer schönen Eissicht überzogen was sämtliche Griffe mehr oder weniger unbrauchbar macht. Doch mit einer Bandschlinge für den Fuß und etwas Haken langen ist auch diese Stelle bald überwunden und ich kann Stand beziehen.







Die nächste Länge ist noch einmal super anstrengend. Christian spart sich den Einstieg in die Platte und nimmt stattdessen meinen Oberschenkel als Tritt her ehe es langsam aber sicher immer mehr zur Sache geht. Nachdem Plattenklettern mit steigeisenfesten Schuhen doch kein richtig großes Vergnügen bereitet muss er eine kleine Umgehung machen kommt aber gut zum nächsten Stand, diese SL beschert mir durchaus auch im Nachstieg einen schönen Kampf.



Nachdem ich nun über eine eigentlich leichte Länge, welche jedoch bei den heutigen Bedingungen auch nicht unterschätzt werden soll und so durchaus vorsichtig von mir angegangen wird, Stand unter dem Dach zu Beginn des eigentlichen Querganges beziehe ist es endlich einmal an der Zeit in die Kletterschuhe zu wechseln. Durch das Dach ist der ganze Hangelquergang gut vom Schneefall geschützt.



Deswegen lässt sich endlich wieder einmal etwas flotter klettern, einzig die Finger sind immer noch ein wenig kalt aber ansonsten ist alles bestens.





Kurz vorm Überstieg des Adlerrisses stellen sich mir noch einige gemeine Eiszapfen in den Weg die ich zuerst Stück für Stück runterschlagen muss. Die Ausgesetztheit ist wirklich toll, und die Zapfen fliegen so auch ohne viel Wandberührung bis zum Wandfuß.
Nachdem der Eisvorhang abgeräumt ist kann ich meinen Weiterweg endlich wieder fortsetzten.
Für die nun bereits letzte Länge werden die Kletterschuhe wieder in den Rucksack verstaut und es wird auf großes klobiges Schuhwerk zurückgegriffen. In dieser Länge wird einem aber trotzdem nichts geschenkt, leicht abkletternd quert man weiter nach rechts. Vor allem eine kleine Platte welche ansonsten wohl schnell präsentieren zu müssen und überzog sich so mit einer satten Eisglasur.
Christian hatte allerdings eine super Lösung für dieses Problem auf Lager. In ein dreckiges Erdloch über der Platte gefasst, auf den Bauch gelegt und runtergerutscht bis die Hand in erwähntem Griff völlig durchgestreckt war, nun nach rechts einen alten Schlaghaken zur Stabilisierung angefasst und einfach am Bauch solange weiterrutschen lassen bis man schlussendlich wieder im Schnee steht – wirklich noch ein nettes Abschiedsgeschenk!
Schlussendlich erreichen wir den Abseilstand von welchem aus wir mit zweimal 60m wieder bis hinunter abfahren.




War also wiedereinmal eine wirklich interessante wenngleich auch eher kühle Angelegenheit, und im Nachhinein betrachtet auf jeden Fall wieder ein lässiges Erlebnis. Im Winter wird einer im Sommer eher gemütlichen Kletterei eben doch immer wieder kräftig Würze verliehen.

Infos:
Schwierigkeit: 7-, 200m
Absicherung eigentlich recht dicht, in den leichten Länge aber dennoch nicht übersichert, wo es zum Klettern ist aber wirklich gutmütige Hakenabstände.
Vor allem der Hangelquergang unter dem Dach bietet super Fotomaterial und sieht wirklich stark aus