Viel Zeit hab ich dieses Frühjahr schon beim Sportklettern verbracht und die Lust aufs Alpinklettern stieg zunehmend. Vom vielen Schnee wollten wir uns nicht abhalten lassen. Der wechselhafte Wetterbericht wurde etwas optimistisch interpretiert und so ging es zu einer bereits lange auf meiner Wunschliste liegenden Tour - dem Idealpfeiler.
Sophie und ich fuhren mit der Bahn hoch, mussten dabei leider feststellen, dass der Rosmarienstollen und somit unser geplanter Zustieg gesperrt war. Angeblich wegen Lawinengefahr, wirklich nachvollziehen konnte es trotzdem keiner. Somit ging es einmal hoch zum Austriaschartenkopf von wo aus wir aufgrund mangelnder Steigeisen zum Ausgang des besagten Stollens abseilten. Etwas betrübt mussten wir feststellen, dass der Koppenkarstein ganz schön im Nebel stand. Kurz bevor wir zum Einstieg unserer Tour kamen gewann die Sonne aber endgültig die Oberhand.
Während wir gemütlich am Einstieg unsere Jause verspeisten kam plötzlich Jörg, der zu Fuß durchs Edelgrieskar ging vorbei und entschloss sich nun doch noch uns anzuschließen.
Eine leichte Länge führt auf den Absatz unter der "Einstiegsverschneidung". Die Verschneidung ist ganz gut mit Bohr- und Schlaghaken gesichert, man muss aber schon ein wenig überlegen wie man steigt. Schließlich wird man an der Dachkante mit einem Henkel allererster Güte belohnt und kann genüßlich zum Stand hoch.
Der bisher etwas splittrige Fels weicht nun endültig dem gesuchten kompakten Dachsteinkalk aus welchem ich den Kopp so gut in Erinnerung habe.
Bei Traumwetter und angenehmer Temperatur geht es über kompakte Platten hoch. Zum Glück kommt immer wieder ein guter Griff vorbei und auch die Absicherung ist besser als erwartet. Teilweise muss man sich die Bewegungsabläufe schon gut überlegen, es löst sich aber immer alles gut auf, sodass ein richtiger Genuss aufkommen kann.
Die erste Schlüssellänge wartete mit einer leistigen Stelle vom Stand weg auf ehe es über einen absolut genialen Riss durch die nun etwas steilere Plattenwand hochgeht.
Unterwegs gibt es immer einen schönen Ausblick zum benachbarten Kompaktpfeiler.
Doch auch die leichteren Längen sind nicht zu unterschätzen, und wenn man nicht aufpasst findet man sich auch schon ehe man sich versieht in einer Sackgasse wieder. Ein wenig abklettern und queren hilft in solchen Fällen jedoch wie üblich.
Die zweite Schlüssellänge geht entlang der markanten gelben Kante und bietet steilere Kletterei an guten Griffen in bombenfesten Gestein. Eine wirkliche Traumlänge die wohl in jedem Klettergarten zum Klassiker werden würde.
Noch schnell die zwei letzten Längen die noch einmal eine schöne Draufgabe sind zusammengehängt und zum Ausstieg hochgeklettert.
Ohne lange zu verweilen geht es abseilenderweise nach unten. Über die Platten gibt es zu unserer Freude keinen Seilverhau und so sind wir mit 5 Abseillängen wieder am Einstieg.
Wahlweise mit Schi oder Plastiksackerl rutschen wir schließlich das Edelgrießkar hinunter zum Parkplatz wo es denn obligatorischen Kaffee und Kuchen gibt.
Infos:
350m, 7
anhaltend schöne homogene Kletterei wobei keine Länge leichter als 6 ist.
8 Expressen und ein Satz Camelots bis Gr. 2 von Vorteil.
Es sind einige Schlaghaken/Sanduhrschlingen vorhanden und in sämtlichen Längen finden sich auch einige Bohrhaken.Die gegebene Absicherung ist bereits recht brauchbar, kann aber durch Friends noch leicht ergänzt werden.
Über die Tour kann gut abgeseilt werden, sämtliche Stände sind jedoch mit nur einem Bolt ausgestatten.
Ergänzung der Standbohrhaken mit Klemmkeilen durchwegs gut möglich.
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